Der Bau der Talsperre

Der Bau der Talsperre begann im Mai 1927. In dieser Zeit waren viele Menschen ohne Arbeit. Darum hatte die Reichsregierung viele Mittel für die Erwerbslosenfürsorge bereit gestellt. Den Ländern wurden  so bei der Durchführung großer Notstandsarbeiten viele Hilfen gewährt. Auch das Projekt „Talsperre Kriebstein" fiel darunter. Neben dem Stammpersonal der ausführenden Firma Wayss & Freytag fanden zahlreiche mittelsächsische Arbeitslose eine Beschäftigung.

Vieles wurde in Handarbeit gemacht. Darum wurden natürlich auch viele Hände benötigt. Zeitweise waren es bis zu 1200, also 600 Mitarbeiter.

Bis die Mauer gegossen werden konnte, dauerten alleine die Vorbereitungsarbeiten schon ein ganzes Jahr. Große Mengen Lehm und Abraum mussten auf der Kriebsteiner Seite beseitigt werden. Diese Schicht war bis 12 Meter dick! Dann erst kam gesunder Fels zu Tage, auf dem gebaut werden konnte. Der Fels auf der gegenüberliegenden Seite, am Ehrenberger Hang, war stark verwittert und zerklüftet. Deswegen reichte es nicht, so weit abzutragen, wie es zunächst geplant war. Stattdessen musste man deutlich in den Hang hineinarbeiten. Erst im Juni 1928 konnte mit dem Betonieren der Mauer begonnen werden. Dies dauerte bis Oktober 1929. In Höfchen wurde eine neue Straße errichtet. Über diese konnte man die Baustelle an der heutigen Gaststätte „Seeterrassen" erreichen. So gelangten Lieferungen an das Gebiet der heutigen Talsperre.

Dort wurde auch der Steinbruch erschlossen und ein Brecherwerk errichtet. Über deren Fundamenten befindet sich heute die Aussichtsplattform. Mittels Feldbahnen gelangten diese Zuschlagstoffe dann in die Silos neben der Staumauerzone. Um das Bindemittel anzutransportieren, wurde 1928 eine 1600 Meter lange Seilschwebebahn von der Reichsbahn-Verladestation Kriebethal über den Buchberg zur Baustelle errichtet.

Im Dezember 1929 war es dann soweit: Der Anstau konnte beginnen. Am 27. Dezember hatte das Wasser die Reste der Lauenhainer Mühle erreicht.